Außer rumzupaddeln und am Strand chillen, werden sich einige viellcht mittlerweile fragen.

Der blog erweckt zugegeben langsam eventuell einen zu einseitigen Eindruck, ich habe bis jetzt nämlich fast ausschließlich nur von den Erlebnissen an unseren freien Tagen – Sonntag und Montag – berichtet ;) Der Großteil der Woche besteht aus Arbeit im Projekt, daher endlich mal mehr hierzu.

Erstmal muss ich sagen, ich bin sehr überrascht und dankbar dafür, wie vielseitig die Arbeit sich darstellt! Vor Beginn wusste ich nur, Samstag kommen Schüler zu den Learning Centers und unter der Woche werden wir das eben irgendwie vorbereiten. Vier Tage Vorbereiten für einen Tag class?

Nun, im Grunde genommen ist es echt so, nur dass es so viele Dinge noch nebenher gibt, dass einem wirklich kaum langweilig werden kann. Nicht überfordernd, ohne Stress und trotzdem Arbeit, eigentlich ziemlich perfekt.

Mein Projekt heißt One Candle Schoolhouse. Dieses Schoolhouse steht neben unserem Hüttchen. Da hatte mal vor einigen Jahren unsere Chefin Diane begonnen Kinder künstlerisch und allgemein zu fördern. Mittlerweile hat sich das Projekt allerdings ausgeweitet und zwei Learning Centers [in den umliegenden Barangays Siit und Bonbonon] wurden gebaut. Dem einen steht die offizielle Einweihung erst noch bevor, es findet dort aber schon seit längerem saturday class statt. Madeleine ist aktuell in Siit und ich in Bonbonon.

Im basagten Schoolhouse finden daher nur noch meetings statt. Wir treffen uns mit unseren filippino Chefs und anderen pilippino Freiwilligen, unter ständiger Beobachtung des amerikanischen Auges. Wir überlegen, was wir samstags mit den students machen, betreiben Fundraising, sollten eigentlich auch Berichte anfertigen [mit denen wir allerdings noch nicht wirklich begonnen haben...]. Ich habe mir zusätzlich zur Aufgabe gemacht, gerade an einem Video rumzuschneiden, über ein 2-tägiges Gender Awareness Camp, bei dem wir halb Facilitator und halb für die Dokumentation zuständig waren. Dann gäbe es noch die monatlichen Meetings unserer Überorganisation in Dumaguete, das Webstuhl-Projekt das gerade noch in den Startlöchern steht [Frauen lernen knüpfen und Weben mit Abacar Fieber, einer lokalen Pflanzenfaser], wir müssen der DED-Bürokratie gerecht werden, Dinge für Samstags testen [z.B. Kerzen machen, Bananenzeugs backen, Kokosnuss Candy herstellen], uns um unseren Partner-Support kümmern [DED-Geld, das wir in von uns bestimmte Sachen investieren können, wir müssen aber alles ausrechnen, beantragen, dokumentieren], gerade schreiben wir eine Learning Centers Hymne...ja wie gesagt, uns wird nicht langweilig.

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[ein durchaus akzeptabler Arbeitsplatz]

Glücklicherweise verspürt jedeR Filippino/a [und ich mittlerweile auch] zweimal täglich den ungeheuren Drang nach Snacks. So gibt es täglich um Punkt 10 am und 3 pm Kaffe und Biscuits oder Sonstiges. Auch die Kinder sind aufeinmal alle für einige Minuten verschwunden und kommen wieder mit Plastiktüten im Miniaturformat, in denen Chips, Erdnüsse und vieles mehr stecken. Diese Tüten fahren dann überall in der umliegenden Wiese rum, zum Glück nähen wir daraus gerade Stoffe :D Hier gibt es sowieso so unglaublich viele verschiedene Snacks, die abartigsten Geschmäcker und Farben. Mein Favourite ist aber nach wie vor UBE! Süßkartoffel und lila. Die Farbe sieht aus als wäre sie ungesund aber ist völlig natürlich und ohne Farbstoff! Ube pillows, Ube Dampfnudel, Ube icecream, Banane in Ube, Ube bread, Ube Kuchen,....ich könnte sie alle auf einmal essen!

Nun nach dieser kleinen Snack-Exkursion zurück zur Arbeit:

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Samstag. Die 20/30 students [buntgemischt von 5 bis 15 Jahre] sind für ein Tag in den Learning Centers, dann gibt’s Programm: Theater spielen, Poster erstellen, Lesen, Singen, Kleider für eine Recycling-Fashion-Show anfertigen,  Energizer, Volleyball, Arts, Kochen und feeding programm......als Besonderheit gibt es ab und zu Field trips, wir waren z. B. im Oktober in Dumaguete bei einem Climate Change Event [leider konnten nur ca. 12 Kinder mit, da sonst die transportation costs zu hoch wären] und nächste Woche gibt’s eine große Mangroven-Pflanz-Aktion.

Am besagten Climate Change Day haben wir übrigends Captain Jack Sparrow getroffen! Hier der Beweis:

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Anlässlich der nahenden Weihnachtsfests sind wir gerade auf der Suche nach Sponsoren für Geschenke und Donatoren. Dazu habe ich einen Brief verfasst, den wir schon an einige potentielle Gewillte gesendet haben. Wer sich interessiert, kann sich diesen ja mal durchlesen, es steht auch noch mal informatives über unser Projekt drin. Wer jemanden/eine Firma kennt, der/die eventuell helfen kann und will [oder vielleicht selbst], darf die Datei gerne weiterreichen!

 

Weihnachten auf Negros

 

Soviel hierzu, ich hoffe einen umfassenden kleinen Einblick gewährt haben zu können.

Mit den Kollegen kommen wir soweit gut klar, auch abends unternehmen wir mit ihnen ab und zu was. So wir hier beim Karaoke abend.

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Eine Mitfrwiwillige kommt nämlich hier aus Tambobo und zufälligerweise ist ihre Familie stolzer Besitzer der einen von schätzungsweise drei  Karaokeboxen im Ort. Wie ein Heiligtum thront sie auf dem Grundstück, und läuft spätestens ab Sonnenuntergang bis spät in die Nacht. Eine weitere Karaokebox steht gleich beim Nachbarn, wir können daher gefühlte 24h miterleben, wie manche es immer noch nicht schaffen, Töne zu treffen. Sowas macht hier aber gar nichts, hauptsache es wird lautstark gesungen! Man singt einfach überall, auch die Fischermänner vor der Tür, die Kinder in den Learning Centers, die Kassiererin im Supermarkt und einige Kollegen bei der Arbeit [Die können zum Glück einigermaßen singen!]. Leider zumeist sehr beschränktes Repertoire, neben den aktuellen Chart-Hits [sehr beliebt ist zur Zeit Lady Gaga] sind noch ein paar Dauerbrenner wie Wind of Change, Hotel California und Zombie dabei. Daher bin ich immer recht froh, wenn wir mit den Bambusplattformleuten zusammen sind, dort wird nämlich zum ersten live musik gemacht und zum zweiten werden ein wenig anspruchsvollere Lieder gespielt. Gesang 1-2 Stimmen, Gitarre, letztens hatten wir noch zwei Djemben von einem Franzosen...

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